Neunkräutersegen

Wie schon in meinem letzten Beitrag erwähnt, handelt es sich hier um ein altes englisches Gedicht aus dem 9. oder 10. Jahrhundert nach Christus. In diesem altenglischen Gedicht werden 9 Kräuter besondere Heilkräfte zugesprochen, die in einem besonderen Ritual zum Einsatz kamen.

Hierbei soll es sich laut Übersetzung um folgende Kräuter handeln:

Mucgwyrt – Beifuß,

Wegbrade – Wegerich,

Stiðe-Brennnessel,

Mægðe-Kamille,

Wergulu-Holzapfel,

Fille-Kerbel,

Finule-Fenchel

Bei den folgenden zwei Kräutern ist man sich noch nicht einig:

Attorlaðe-Heilziest könnte aber auch schwarzer Nachtschatten oder Natternkopf sein

Stune-Schaumkraut könnte auch Feldsalat oder Brunnenkresse sein

In jener Zeit, als man des Schreibens nicht so mächtig war, wurden Rezepte, Rituale oder Anwendungen nur mündlich weitergegeben. So wurde bei der Anwendung der Pflanzen gesungen oder es wurden Worte der Kraft gemurmelt. Um eine größere Wirkung zu erzielen, wurden die Heilkräfte der Pflanzen und die Macht der Wörter sorgfältig miteinander vereint. Später wurden die Rezepte der Heilkunst niedergeschrieben und in verschiedenen Klöstern verwahrt, die zum Teil noch heute in der Volksmedizin Verwendung finden.

Auch der Zahl „Neun“ werden besondere Kräfte zugeschrieben. Sie gilt als göttliche Zahl der Vollkommenheit und spielte in vielen Kulturen, in der Mythologie sowie im Christentum eine wichtige Rolle. Auch Wolf Dieter Storl schreibt: “Dreimal drei Zauberpflanzen nahm der altheidnische Kräuterkundige gegen Gift und Ansteckung zur Hand.“

Wie man der Übersetzung entnehmen kann, handelt es sich hier um ganz gewöhnliche Wildkräuter, die zum Teil auch als Unkraut bezeichnet werden. Es sind Pflanzen mit einer enormen Widerstandskraft, die unter anspruchslosen Bedingungen gut gedeihen können.

Jetzt im Frühling unterstützen sie unser Immunsystem, entgiften und entschlacken unseren Körper und schenken uns mehr Vitalität mit ihrer geballten Kraft.