Eine Jury aus Experten des Naturheilvereins Theophrastus hat heuer zum 20. Mal in Folge eine Heilpflanze des Jahres gewählt: Als Heilpflanze des Jahres 2022 wurde die Große Brennnessel (Urtica dioica) auserwählt. Sie ist eine der wichtigsten Pflanzen zur Vermeidung bei Blutarmut, Eisenmangel und zur Blutreinigung. Dieses wertvolle Kraut ist auch ein Vitalisierungsmittel für Leber, Bauchspeicheldrüse, Magen, Darm und Galle.

Die Brennnessel blickt auf eine sehr lange Geschichte von mehreren tausend Jahren zurück und wurde schon von den Kelten als Heilpflanze verwendet sowie in der Magie eingesetzt. Bei Krankheitsfällen wurde die frische Brennnessel in den Harn des Patienten gelegt. Rund 3000 vor Christus linderten die alten Ägypter mittels Brennnesselaufguss hexenschussbedingte Schmerzen. Auch die Griechen und die Römer haben sie schon als Heilpflanze geschätzt: Plinius der Ältere hat die Brennnessel schon damals als Gemüse verwendet.

Bereits in der Antike verkörperte sie Fruchtbarkeit und Vitalität. Pendanios Dioskurides empfahl die Brennnessel bei Geschwüren, geschwollenen Drüsen, Verrenkungen, Furunkeln, Asthma, Lungen und Brustfellentzündung sowie Hundebissen. Für Hippokrates, den berühmtesten Arzt der Antike, war die Brennnessel die wichtigste Pflanze für die Blutreinigung. Im Mittelalter wurde sie zur Behandlung von Asthma und Rheuma eingesetzt. Hildegard von Bingen hat die Brennnessel als wertvolles Kraut in ihrer Heilkunde gesehen und die Vielfältigkeit dieser Pflanze genutzt. Auch der bekannte Arzt, Alchemist und Philosoph Paracelsus empfahl die Brennnessel bei Krankheiten zur Wiederherstellung des Gleichgewichts im Körper.