Zeit des Wandels
Der Ursprung der Rauhnächte liegt in der germanischen und keltischen Zeit. Der Kalender der Germanen bestand aus einem Sonnen- und einem Mondjahr, wobei das Mondjahr nur 354 Tage zählte. Dadurch entstand eine Differenz von elf Tagen und zwölf Nächten. Diese Nächte wurden dann zu den zwölf heiligen Nächten. Daher kommt die Redewendung „zwischen den Jahren“, oder „die Zwischenzeit“.
Die Rauhnächte wurden von unseren Ahnen als Zeit des Wandels wahrgenommen. In dieser Zeit hatte man Zugang zur Anderswelt, wie es die Kelten nannten. Es war normal in andere Bewusstseinsebenen einzutauchen, man wurde sehr sensibel für andere Daseinsformen und konnte Dinge sehen, die sonst nur für Druiden oder Seher sichtbar waren. Deshalb war dies eine Zeit der inneren Einkehr und Ruhe. Man nutzte die dunkle Zeit, um sich wieder der Natur zu widmen, sich mit ihr zu verwurzeln und zu verbinden.
Es wurde in der Zeit der Stille nur die nötigste Arbeit verrichtet, um sich für die Reinigung und den Wandel vorzubereiten. In diesen zwölf magischen Nächten wurde ganz viel geräuchert – zur Reinigung, um negative Energien abzuwehren oder zum Schutz und Segen für Familie, Haus und Hof, Ställe und Tiere. Diese Tradition des Räucherns in den Rauhnächten hat sich bis heute fortgetragen und ist in unseren Breitengraden noch sehr stark vertreten. Auch wurde diese besondere Zeit für Ahnengedenken, Rituale, Orakel und Weissagungen genutzt.
Die magische Zeit beginnt am Heiligen Abend um Mitternacht und endet am Dreikönigstag um Mitternacht. Jede einzelne Nacht symbolisiert die Monate im kommenden Jahr. So wie der Tag verläuft, so verläuft auch der dazugehörige Monat; auch können so die Wetterereignisse für das kommende Jahr gedeutet werden. All diese Ereignisse kann man in einem Rauhnacht Tagebuch niederschreiben. Wie war das Wetter? Wie ist mein Tag verlaufen? Waren besondere Ereignisse dabei? Wie war meine körperliche Verfassung oder meine Stimmung? Es ist die Zeit zu reflektieren und ganz bewusst in unser Inneres zu schauen. Eine Zeit des Loslassens und der Erneuerung. Wie ist das vergangene Jahr verlaufen? Wie soll das neue Jahr werden? Was sind meine Wünsche, meine Ziele?
Achte in dieser Zeit auf besondere Begegnungen, auf deine Träume oder andere Zeichen und schreibe alles in dein Tagebuch. Ich wünsche dir in dieser magischen Zeit viel Ruhe für deine innere Einkehr, viel Klarheit, damit Neues entstehen kann und dass du diese besondere Zeit für dich optimal nutzen kannst.